Das ist hier zwar schon eine krasse Bubble aber mich interessiert es dennoch: Unterstützt du die Ziele der Letzten Generation? In den Augen vieler, sind die Bürger:innen, die sich z.Z. täglich in Bayern hauptsächlich auf die Straße kleben ein massiver Dorn im Auge und Kritik ist immer angebracht, sowohl zu der Organisation selbst als auch ihrem Vorgehen oder ihren Zielen. Daher eben nochmal meine Frage: Unterstützt du:

  1. 100km/h Tempolimit auf Autobahnen
  2. 9€-Ticket
  3. Gesellschaftsrat Klima

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  • Domkat@feddit.de
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    1 year ago
    1. Jain. 130 fände ich passend. Mindert auch ganz nebenbei den Anreiz ein Auto zu kaufen dass genug Leistung für >170kmh hat.
    2. Jain. 9€ gerne, 49€Ticket ist in den allermeisten Fällen aus meiner Sicht bereits ausreichend um aus finanzieller Sicht das Auto unrentabel zu machen. Entscheidender wäre statt neue Autobahnen zu bauen den ÖPNV massiv auszubauen.
    3. Jain. Einerseits gerne mehr Beratung durch Bürger, andererseits werden deren Ergebnisse erfahrungsgemäß ignoriert. Verpflichtungen die Ergebnisse umzusetzen sind auch wieder schwierig bei einem nicht demokratisch gewählten Rat.

    Dennoch finde ich die Proteste gut und richtig. Wir brauchen mehr lenkende Wirkung Richtung Klimaneutralität: Besser verfügbarer öffentlicher Nah- und Fernverkehr, höhere CO2 Steuer, Aufstellen regenerativer Energien vereinfachen, Städteplanung zu Gunsten von Radverkehr und ÖPNV, usw., usw.,…

    Welche Methoden in welcher individuellen Ausprägung umgesetzt werden ist geradezu irrelevant, solange genügend davon umgesetzt wird und Das schnell geht. Da wir momentan erst ein paar wenige erste, richtige aber zaghafte, Schritte umgesetzt haben ist mir prinzipiell alles recht. Und wenn eine Maßnahme dann zurückgefahren wird weil wir irgendwann das Ziel erreicht haben gerne. Aber da sind wir noch lange nicht.

    • Rhllor@feddit.de
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      1 year ago

      Bei den 9 Euro müsste man sich auch mal anschauen, ob es an der Stelle nicht fast schon wirtschaftlicher wäre, den kompletten Nahverkehr staatszufinanzieren. Die ganze Ticketinfrastruktur usw könnte man sich sparen.

      • Kleinbonum@feddit.de
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        1 year ago

        Einerseits ja, aus individueller Perspektive.

        Wenn’s aber um CO2-Einsparung geht, dann ist die Obergrenze ja erst mal die Verfügbarkeit von Öffis - und wenn da alle relevanten Kapazitäten schon beim 9€-Ticket komplett ausgefüllt sind, dann hätten weitere Preissenkungen doch kaum mehr einen Effekt, oder?

    • Spzi@lemm.ee
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      1 year ago

      Guter Kommentar weil ehrlich und differenziert, möchte nur auf einen Punkt eingehen:

      bei einem nicht demokratisch gewählten Rat.

      Meinem Verständnis nach bedeutet Demokratie (‘demos kratos’), dass die Herrschaft vom Volk ausgeht. Wie genau das geschieht ist offen, entsprechend gibt es verschiedene Umsetzungen des demokratischen Prinzips. Beispielsweise repräsentative oder direkte Demokratie.

      Auch sind für mich Wahlen nicht zwingend ein Bestandteil von Demokratie. Falls das Volk auch ohne Wahlen herrschen kann, könnte ich das als demokratisch sehen. Wahlen sind, meine ich, nur ein Werkzeug, um den Willen vom Volk zu ermitteln. Falls es andere Werkzeuge mit ähnlicher Funktion gibt, okay. In der allgemeinen Wahrnehmung wird Demokratie häufig mit Wahlen gleichgesetzt (wohl weil aktuell die meisten Umsetzungen von Demokratie auf Wahlen basieren), das muss aber nicht so sein.

      Gesellschaftsräte verwenden Sortition statt Wahlen, um ein repräsentatives Gremium zu ermitteln. Die Idee ist auch hier, dass der Wille des Volkes bestimmen soll, was gemacht wird. Da mit repräsentativen Quoten gearbeitet wird lässt sich sogar argumentieren, dass ein durch Sortition bestimmtes Gremium repräsentativer ist als ein gewähltes Gremium, und daher den Willen des Volkes besser abbilden kann.

      Eine Quelle mit provokantem Zitat dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Demarchie#Demarchie_in_den_Demokratietheorien

      „Die Entscheidung durch das Los entspricht dem Wesen der Demokratie, die Entscheidung durch Wahl dem der Aristokratie.“ – Baron de Montesquieu
      
      • Undertaker@feddit.de
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        1 year ago

        Er/sie hat auch nicht gesagt, dass es undemokratisch sei, sondern eher ein Problem vorliegt, wenn Entscheidungen bindend sind ohne demokratische Wahl. Eine Zufallsauswahl ist für das Volk nicht die Möglichkeit, Positionen zu wählen

        • Spzi@lemm.ee
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          1 year ago

          ein Problem vorliegt, wenn Entscheidungen bindend sind ohne demokratische Wahl. Eine Zufallsauswahl ist für das Volk nicht die Möglichkeit, Positionen zu wählen

          Ja, darauf habe ich versucht einzugehen. Ohne Wahl kann man nicht wählen, das ist klar.

          Oft wird Demokratie mit Wahlen gleichgesetzt. Diesen Irrtum habe ich versucht aufzuklären.

          Unsere repräsentative Demokratie mit Wahlen ist ein Versuch, ein repräsentatives Abbild der Bevölkerung zu bestimmen, welches den Willen des Volkes ausdrücken kann. Sortition mit Quoten ist ein anderer Versuch, das Gleiche zu bewirken. Beide sind (allein schon) aufgrund des gemeinsamen Ziels demokratisch.

          • Domkat@feddit.de
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            1 year ago

            So wie du es hier darstellst habe ich es noch nicht sehr weit durchgedacht, danke dafür. Ich glaube es könnte ein gutes Tool sein, bedürfte allerdings sehr guter Methoden um sinnvoll zu funktionieren und Gesetzesänderungen auf Verfassungsebene um einen Gesellschaftsrat mit rechtlich bindender Entschlussfähigkeit zu haben. Dadurch ist es für die nahe Zukunft wohl eher ein theoretisches Gedankenspiel.

            • Spzi@lemm.ee
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              1 year ago

              Freut mich sehr, wenn ich neue Gedanken anregen konnte!

              wohl eher ein theoretisches Gedankenspiel

              Gesellschaftsräte wurden bereits “erfolgreich” zum Beispiel in Irland, Frankreich und Deutschland eingesetzt. Jedenfalls erfolgreich, wenn man den Pressemitteilungen folgt. Bei den Teilnehmenden z.B. in Frankreich war auch deutlicher Frust zu hören, da die Ergebnisse (anders als zuvor versprochen) von der Regierung kaum beachtet oder gar genutzt wurden. Obwohl diese Organe für Lösungen zu kontroversen Fragen ein ungewöhnlich hohes Maß an Zustimmung erarbeiten konnten.

              bedürfte allerdings sehr guter Methoden

              Das stimmt definitiv, das ist ein wichtiger Punkt. Es braucht Zeit und Ruhe (oft mehrere Monate), sachliche Information (wissenschaftliche Unterstützung) und professionelle Moderation und Mediation. Dafür bekommt man statt Interessensvertretung, Parteipolitik und ideologischen Grabenkämpfen: Konsensgestützte Lösungen.

              Beispiele zu vom Staat eingesetzten Gesellschaftsräten, die bereits stattgefunden haben: