Ich frage mich eher, ob wir nicht langsam an einen Punkt kommen, an dem Innovation (als Wachstumstreiber) quasi ausfällt.
Wenn man sich die letzten Jahre anguckt, dann gibt es eigentlich relativ wenig wirklich innovatives. Internet und Smartphones, natürlich. Aber danach? KI ist aktuell nur Hype ohne Substanz, im Energiesektor werden ab und zu mal bessere Solarzellen rausgebracht, Dünger kann vielleicht ein bisschen mehr Wachstum aus dem Boden pressen, aber sonst?
Mir kommt es wirklich so vor, als ob wir die letzten 80 Jahre einen massiven Innovationsschub hatten, der zumindest im Westen (auch ohne Kapital) zu massiven Wohlstandsgewinnen geführt hat. Aber seit 10-15 Jahren kommt eigentlich nichts mehr. Die Luft ist raus, jetzt fangen die Verteilungskämpfe an. Die Finanzblasen waren nur ein letztes Aufbäumen vor dem Kollaps.
Ich glaube, dass du das radikal globaler sehen musst: Die letzten 15 Jahre sind der Siegeszug des Smartphones. Klar, du kannst jetzt sagen, dass Handys scheiße sind. Du kannst sagen, dass das iPhone von 2007 ist. Und auch wenn du für uns in DE vllt. den Zeitraum der massenhaften Internetverbreitung etwas früher (so ab 1998?) setzen musst: Im Endeffekt haben wir in den letzten 15 oder 20 Jahren ein weltumspannendes Kommunikationssystem gebaut, das eine globale Kommunikation ermöglicht, bei dem jeder Mensch mit jedem Menschen kommunizieren kann und das auf zig Milliarden Menschen ausgerollt. Das ist brutale Innovation und zwar so, dass ein Leben ohne Internet und Smartphones mittlerweile komplett unmöglich erscheint. So, dass Leute in diesem Internet posten, dass es im Zeitraum keine Innovationen gab ;)
Ja, das habe ich auch geschrieben. Aber was ist seit dem passiert?
Das Ausrollen einer Technologie in neue Märkte ist eben keine Innovation.
Smartphones haben seit locker 10 Jahren keine echte Upgrades mehr bekommen. Mein Nexus 4 von 2012 kann im Grunde alles, was mein neues Handy kann. Lediglich ein paar Kleinigkeiten sind neu. Meine Internetverbindung ist schneller als 2010, das ist gut, keine Frage, aber YouTube in 4k vs YouTube in 1080p ist halt auch nur mittelinnovativ.
So ähnlich sehe ich das in eigentlich allen Technologien, die mir bekannt sind. Es gibt so gut wie nichts, was an der Nutzbarkeit (bzw. Nutzwert im Marxschen Sinne) etwas substanzielles verändert hat.
Videokonferenzen statt für Meetings immer für einen Tag um die halbe Welt zu jetten ist so ein Effizienzgewinn, ebenso Home Office mit den entsprechenden stärker digitalisierten Prozessen. Bezahlen und Tickets usw. mit Handy statt mit jeweils einzelnen physikalischen Objekten (Kreditkarte,…). Digitaler Austausch vieler Daten die vor 10-15 Jahren noch per Brief ausgetauscht wurden und mühsam ausgedruckt und dann mühsam wieder eingetippt wurden. Präzise Vorwarnungen wenn dein Paket gleich kommt.
Und natürlich gibt es auch noch andere Bereiche wie z.B. die Medizin oder die Materialforschung oder die Batterieforschung wo es reichlich technische Fortschritte gab und durchaus auch einige Innovationen.
Quote: “Entscheidend bei der Entfaltung des inneren Widerspruches des Kapitals ist somit seine Innovationsfähigkeit, ergo die Instrumentalisierung technisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Warenproduktion zwecks Profitmaximierung.”
Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich an der Innovationsfähigkeit fehlt (im Sinne dass keine technisch denkbaren Innovationen mehr übrig sind oder wir als Spezies nicht in der Lage sind diese zu entdecken) oder ob das nicht eher ein Effekt ist der damit zu tun hat dass etablierte Macht-Strukturen und etablierter Reichtum von Innovation zunehmend mehr gefährdet wird und dadurch Innovation gezielt sabotiert wird.
Oder halt ein diminishing returns Effekt, wo in vielen Gebieten die low hanging fruit abgegrast sind und weiterer Fortschritt immer aufwendiger und komplexer wird. Entschuldigt die Anglizismen.
“Prozessierender Widerspruch” => Innovationen untergraben das Kapital, da sie Lohnarbeit in der Warenproduktion rationalisieren. Zugleich schafften Innovationen neue Märkte - also neue Verwertungsfelder für das Kapital. Seit der IT-Revolution geht das aber nicht mehr auf.
Der Text bringt die global zunehmenden Tendenzen zur Stagnation mit dem Ende der auf Pump laufenden, neoliberalen Finanzblasökonomie in Zusammenhang.
Ich frage mich eher, ob wir nicht langsam an einen Punkt kommen, an dem Innovation (als Wachstumstreiber) quasi ausfällt.
Wenn man sich die letzten Jahre anguckt, dann gibt es eigentlich relativ wenig wirklich innovatives. Internet und Smartphones, natürlich. Aber danach? KI ist aktuell nur Hype ohne Substanz, im Energiesektor werden ab und zu mal bessere Solarzellen rausgebracht, Dünger kann vielleicht ein bisschen mehr Wachstum aus dem Boden pressen, aber sonst?
Mir kommt es wirklich so vor, als ob wir die letzten 80 Jahre einen massiven Innovationsschub hatten, der zumindest im Westen (auch ohne Kapital) zu massiven Wohlstandsgewinnen geführt hat. Aber seit 10-15 Jahren kommt eigentlich nichts mehr. Die Luft ist raus, jetzt fangen die Verteilungskämpfe an. Die Finanzblasen waren nur ein letztes Aufbäumen vor dem Kollaps.
Ich glaube, dass du das radikal globaler sehen musst: Die letzten 15 Jahre sind der Siegeszug des Smartphones. Klar, du kannst jetzt sagen, dass Handys scheiße sind. Du kannst sagen, dass das iPhone von 2007 ist. Und auch wenn du für uns in DE vllt. den Zeitraum der massenhaften Internetverbreitung etwas früher (so ab 1998?) setzen musst: Im Endeffekt haben wir in den letzten 15 oder 20 Jahren ein weltumspannendes Kommunikationssystem gebaut, das eine globale Kommunikation ermöglicht, bei dem jeder Mensch mit jedem Menschen kommunizieren kann und das auf zig Milliarden Menschen ausgerollt. Das ist brutale Innovation und zwar so, dass ein Leben ohne Internet und Smartphones mittlerweile komplett unmöglich erscheint. So, dass Leute in diesem Internet posten, dass es im Zeitraum keine Innovationen gab ;)
Ja, das habe ich auch geschrieben. Aber was ist seit dem passiert?
Das Ausrollen einer Technologie in neue Märkte ist eben keine Innovation.
Smartphones haben seit locker 10 Jahren keine echte Upgrades mehr bekommen. Mein Nexus 4 von 2012 kann im Grunde alles, was mein neues Handy kann. Lediglich ein paar Kleinigkeiten sind neu. Meine Internetverbindung ist schneller als 2010, das ist gut, keine Frage, aber YouTube in 4k vs YouTube in 1080p ist halt auch nur mittelinnovativ.
So ähnlich sehe ich das in eigentlich allen Technologien, die mir bekannt sind. Es gibt so gut wie nichts, was an der Nutzbarkeit (bzw. Nutzwert im Marxschen Sinne) etwas substanzielles verändert hat.
Videokonferenzen statt für Meetings immer für einen Tag um die halbe Welt zu jetten ist so ein Effizienzgewinn, ebenso Home Office mit den entsprechenden stärker digitalisierten Prozessen. Bezahlen und Tickets usw. mit Handy statt mit jeweils einzelnen physikalischen Objekten (Kreditkarte,…). Digitaler Austausch vieler Daten die vor 10-15 Jahren noch per Brief ausgetauscht wurden und mühsam ausgedruckt und dann mühsam wieder eingetippt wurden. Präzise Vorwarnungen wenn dein Paket gleich kommt.
Und natürlich gibt es auch noch andere Bereiche wie z.B. die Medizin oder die Materialforschung oder die Batterieforschung wo es reichlich technische Fortschritte gab und durchaus auch einige Innovationen.
Ja, schön, da streifst du einen entscheidenden Punkt!
Hier, etwas Hintergrund, ab “Krise als historischer Prozess”: https://www.konicz.info/2022/01/14/klassenkampf-oder-prozessierender-widerspruch/
Quote: “Entscheidend bei der Entfaltung des inneren Widerspruches des Kapitals ist somit seine Innovationsfähigkeit, ergo die Instrumentalisierung technisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Warenproduktion zwecks Profitmaximierung.”
Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich an der Innovationsfähigkeit fehlt (im Sinne dass keine technisch denkbaren Innovationen mehr übrig sind oder wir als Spezies nicht in der Lage sind diese zu entdecken) oder ob das nicht eher ein Effekt ist der damit zu tun hat dass etablierte Macht-Strukturen und etablierter Reichtum von Innovation zunehmend mehr gefährdet wird und dadurch Innovation gezielt sabotiert wird.
Oder halt ein diminishing returns Effekt, wo in vielen Gebieten die low hanging fruit abgegrast sind und weiterer Fortschritt immer aufwendiger und komplexer wird. Entschuldigt die Anglizismen.
“Prozessierender Widerspruch” => Innovationen untergraben das Kapital, da sie Lohnarbeit in der Warenproduktion rationalisieren. Zugleich schafften Innovationen neue Märkte - also neue Verwertungsfelder für das Kapital. Seit der IT-Revolution geht das aber nicht mehr auf.