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Opinionated piece by Stefan Wolff, Professor of International Security, University of Birmingham, UK.

… the EU’s largest and Nato’s second-largest economy, Germany is now also aiming to turn its Bundeswehr (the German army, navy and air force) into the “strongest conventional army in Europe”. Its most senior military officer and chief of defence, Carsten Breuer, has published plans for a rapid and wide-ranging expansion of defence capabilities.

Germany is finally beginning to pull its weight in European defence and security policy. This is absolutely critical to the credibility of the EU in the face of the threat from Russia. Berlin has the financial muscle and the technological and industrial potential to make Europe more of a peer to the US when it comes to defence spending and burden sharing. This will be important to salvage what remains of Nato in light of a highly probable American down-scaling – if not complete abandonment – of its past security commitments to the alliance.

  • bungalowtill@lemmy.dbzer0.com
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    15 hours ago

    Ich musste manchmal an diesen thread denken.

    Als ich neulich den Pizzakarton im Bundeswehroutfit in Händen hielt. Als mal wieder dieser lateinische Spruch fiel, der besagt, wir müssen besser im Töten werden um Frieden zu wollen, oder so.

    Als Mark Rutte dem Fascho in Amiland in verständlichen Worten zurief, das Unmögliche sei nun geschafft und die Verbündeten (denen er davor schon einen Schrecken eingejagt hatte, als er meinte, sie mögen doch ihre Russischkenntnisse aufpolieren, sollten sie nicht blechen) seien nun bereit aberwitzige Summen auszugeben um das Oberkommando der NATO weiter im Amt zu halten.

    Vor gar nicht langer Zeit wurde die Schuldenbremse umgangen, jetzt erst wissen wir in welchem Ausmaß. Von 5% sprach damals noch keiner. Und in welch Windeseile der Verbündete dem hier imponiert werden soll, seinen Staat in einen faschistoidischen Alptraum umbauen würde, war damals auch noch nicht ganz so bekannt (sort of).

    Aber man feiert trotzdem: Trump, Rutte, die NATO und es wird glatt so hingestellt als wäre das überhaupt eine Meisterleistung der Europäer, die zwar vor 4 Monaten noch angesichts J.D. Vances Rede in München von europäischer militärischer Souveränität gefaselt haben, sich seither aber keiner noch so blöden Unterwerfungsgeste gegenüber Trump zu schade zu waren (was für eine traurige Truppe eigentlich im Vergleich zu Zelensky). Dementsprechend werden dann natürlich auch die Angriffe auf den Iran nochmal ausdrücklich gelobt.

    Und schon sind wir da, wo sich unser Militär einem faschistischem System andient und selbst entscheidet, welche Summen unseres Haushalts dafür abgezweigt werden müssen.

    Deshalb: die deutsche post WWII Gesellschaft hat aus gutem Grund dem Militär misstraut. Weil es sie und alle drumherum zweimal in den Abgrund geführt hat (und wenn man genau schaut, mit aufregend ähnlichen Argumenten). Wie genau der Militarismus, der ja immer schon von Traditionen nur so strotzte, sich verselbständigt hat, lässt sich vielfach nachlesen. Das Vermächtnis wurde immer munter angefochten, aber jetzt hat sich irgendeine Tür geöffnet und ich denke wir müssten uns diesen gefährlichen Kräften noch entschiedener entgegenstellen als zuvor. Auch und gerade wegen oben genannter Begebenheiten.

    Und das Töten darf gerade jetzt nicht wieder zum traditionsbewussten Handwerk erklärt werden.

    • Quittenbrot@feddit.org
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      3 hours ago

      Ich sehe in Ruttes heuchlerischem Honig und Trumps Maul vor allem den Versuch, einen sehr/zu mächtigen Menschen mit dem labilen Temperament eines Kindergärtlers und offenbar auch dessen geistigem Horizont, zumindest kurzfristig in der Allianz zu halten.

      Das steht in meinen Augen so lange nicht im Widerspruch zu den erwähnten Abnabelungsbemühungen, wie diese dennoch unbeirrt weiterverfolgt werden. Denn diese werden Zeit benötigen und für die Zwischenzeit werden wir akut noch immer auf den Schutz der Amerikaner angewiesen sein. Ob’s funktioniert…

      Deshalb: die deutsche post WWII Gesellschaft hat aus gutem Grund dem Militär misstraut. Weil es sie und alle drumherum zweimal in den Abgrund geführt hat (und wenn man genau schaut, mit aufregend ähnlichen Argumenten).

      Ja und nein. Ja, weil du natürlich vollkommen Recht hast, dass es aus sehr guten Gründen ein immenses Unbehagen bei uns gibt, weil wir uns zweimal derart mit militärischer Macht Schuld aufgeladen haben. Nein, weil wir diesen Blick rein aus der Perspektive des ehemaligen Aggressors werfen, der dem Trugschluss erliegt: ‘Bin ich nicht aggressiv, gibt es keinen Krieg’. Ich nenne es mal etwas flapsig ‘Perspektive eines klassischen Täters’. Krieg gab es in der Vergangenheit, weil wir ihn losgetreten haben. Entsprechend ist die Sichtweise bei anderen Ländern wie Polen oder Estland, aber auch bspw. Frankreich eine ganz andere: die haben diese Kriege nämlich als Opfer erlebt und schon dort gelernt, welche Bedrohung von einem Aggressor ausgehen kann. Diese Erfahrung fehlt bei uns, denn wir waren die letzte Zeit immer der Aggressor.

      Weiterhin waren wir natürlich auch nach dem 2.Weltkrieg entsprechend aufgerüstet, nur eben unter der Führung der jeweiligen Großmacht. In der Bundesrepublik war man in der etwas widersprüchlichen Situation, dass man einerseits fest und sicher eingebettet in die militärische Verteidigung der NATO inkl amerikanischem nuklearen Schirm lag, gleichzeitig aber sich damit nicht selber die Hände schmutzig machen musste. Wir hatten das Thema Verteidigung/Militär outgesourced. Und letztlich haben wir das bis heute. Wir sind bis heute abhängig von einem Land, das jetzt von diesem Typen regiert wird und eigentlich selbst dem letzten Transatlantiker klar vor Augen führen müsste, dass auf diesen “Partner” keinerlei Verlass ist.

      Wir müssen uns nach Jahrzehnten der Abhängigkeit, in die wir uns nach dem 2. Weltkrieg nur zu gerne geflüchtet haben, heute tatsächlich wieder ehrlich machen, auch bei diesem unangenehmen Thema. Das bedeutet: ein aktuelles, passendes Verhältnis zum Militär zu entwickeln, das weder ins aggressiv-expansive der Vergangenheit abdriftet, noch die Augen vor der extrem bedrohlichen militärischen Lage auf der Welt und insb. unserem Kontinent verschließt. Wir müssen unsere Gesellschaft, unsere Art miteinander zu leben, vor eben solchen aggressiven Kräften wie ein Trump oder ein Putin verteidigen können. Das geht, ohne dass Deutschland gleich wieder in den Stechschritt zurückfällt.