Carlo Masala gilt als Cheferklärer des Ukraine-Kriegs. Er fürchtet die Konsequenzen, die ein russischer Sieg haben könnte. Vor allem für ein unvorbereitetes Deutschland.
Ein gutes Interview, wie ich finde. Ich denke auch, dass der Westen viel zu unentschlossen reagiert hat. Das ist doch letztendlich eine Einladung: “Ja, das wird teuer für dich gewaltsam Grenzen zu verschieben aber so richtig schlimm für dich wird es nicht. Wir haben da rote Linien”.
Auch hier bei uns liegt einiges im argen. Wer von uns hat genug Wasser Zuhause bevorratet um ein paar Tage ohne zentrale Versorgung überleben zu können? Ich schätze mal die allerwenigsten.
ZEIT ONLINE: Woran zeigt sich die fehlende Resilienz?
Masala: Das hat eine technische und eine psychologische Komponente: Stellen Sie sich vor, Teile deutscher Städte würde hybrid angegriffen und stünde drei Tage ohne Strom und Wasser da: Hätten die Leute überhaupt die Fähigkeit, damit umzugehen? Reicht unser Zivilschutz, um das logistisch zu organisieren? Zweimal nein. Ein weiteres Beispiel für die fehlende Resilienz ist die Verletzlichkeit unserer Lieferketten: Wenn China uns schaden will, können sie einfach aufhören, uns mit Antibiotika zu versorgen.
ZEIT ONLINE: Was muss geschehen, um die Resilienz zu stärken?
Masala: Ungeheuer viel, aber um bei den beiden Beispielen zu bleiben: Wir müssen den Zivilschutz ausbauen, und außerdem überlegen, Lieferketten wieder zurück nach Europa zu holen. Das Wichtigste aber ist: Jeder muss bereit sein, im Notfall unsere Demokratie zu verteidigen – egal ob mit oder ohne Waffe in der Hand.
ZEIT ONLINE: Kann Politik so etwas verordnen?
Masala: Nein, aber Politik kann deutlich machen, dass dieses Thema gerade das allerwichtigste ist – und jeder seinen Beitrag leisten muss. Leider redet aber derzeit niemand darüber, außer der Verteidigungsminister. Tatsächlich braucht es dafür einen parteiübergreifenden Konsens, angeführt von Olaf Scholz. Der aber sagt lieber: Macht euch keine Sorgen, ich regle das schon. Und das ist die traurige Wahrheit: Wir haben eine männliche Merkel gewählt.
ZEIT ONLINE: Womöglich agiert der Kanzler auch so, weil er fürchtet, dass sonst noch mehr Bürger und Bürgerinnen zur AfD abdriften.
Masala: Diese Sorge wird häufig geäußert, ich halte sie für falsch. Was die Bevölkerung sich vor allem wünscht, ist politische Führung. In der Geschichte wurden viele wichtige außen- und sicherheitspolitische Entscheidungen gegen die Mehrheit der Bevölkerung getroffen: sei es die Einführung der Bundeswehr, der Nato-Doppelbeschluss oder der Euro. Unser Kanzler hat mal gesagt: Die Deutschen hätten mit seiner Wahl Führung bestellt und die würden sie auch bekommen. Nur ist davon leider nichts übrig geblieben.
Auch hier bei uns liegt einiges im argen. Wer von uns hat genug Wasser Zuhause bevorratet um ein paar Tage ohne zentrale Versorgung überleben zu können? Ich schätze mal die allerwenigsten.
Wasser bevorraten erscheint mir unsinnig. Die Werke haben 24h Notstrom. Lieber genügend leere Kanister und Micropur-Tabletten bevorraten, damit man in diesen 24h genügend Wasser abfüllen kann.
Die Werke haben 24h Notstrom.
Wo lebst Du denn, dass das so ist? Vereinzelte Wasserwerke haben vielleicht Notstrom, aber in der Fläche ist das nicht der Fall. Und schon gar nicht all die Pumpen, die in vielen Leitungsnetzen zur Druckerhöhung gebraucht werden, denn die sitzen nicht zentral, sondern sind da, wo sie gebraucht werden, in einem unscheinbaren Schacht in der Straße verbaut. (oder direkt in einzelnen Gebäuden, die eine Druckerhöhung brauchen)
Leere Kanister sind trotzdem eine gute Idee, die müssen dann möglichst zeitnah befüllt werden, wenn der Strom ausfällt, solange noch ausreichend Druck auf und ordentlich entkeimtes Wasser in der Leitung ist.
Wo lebst Du denn, dass das so ist?
Berlin. Hatte eigentlich angenommen, dass Notstromversorgung bundesweit Vorschrift ist und muss mich da echt nochmal schlau machen. Das zeigt halt auch, dass Zivilschutzmaßnahmen individuell und wohnortbezogen sein müssen.
Einen einheitlichen Zivilschutz gibt es spätestens seit der Aussetzung der Wehrpflicht nicht mehr, denn im Zuge der entsprechenden Gesetzesänderungen wurde auch die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz fast vollständig auf die Länder verlagert. Die Länder haben diese Gelegenheit größtenteils ausgenutzt, um die Zuständigkeit so weit wie möglich auf die Kommunen abzuwälzen, natürlich, ohne für ausreichende Finanzierung zu sorgen. Dafür gab es bestenfalls vage Vorgaben, was zu machen ist. Das Geheule bzw. dessen Ausbleiben mangels Sirenen bzw. deren Ansteuerung (und das zu Unrecht überraschte mediale Geheule danach) anlässlich diverser bundesweiter Warntage dürftest Du ja auch mitbekommen haben. Das wurde auschließlich durch den Um- und Abbau des Katastrophen- und Zivilschutzes nach dem angeblichen Ende des kalten Krieges verursacht.
Als schönes Beispiel für die Probleme, die ein längerer großflächiger Stromausfall mit sich bringt, verlinke ich hier mal eine Rahmenempfehlung des Landes Hessen zur Erstellung von Einsatz- und Katastrophenplänen für Stromausfall
Die darin aufgeführten Probleme sind keineswegs vollständig und bei etwas Kenntnis der Materie sind auch einige der Gegenmaßnahmen als reines Feigenblatt zu erkennen. Die wichtigste Information für normale Bürger ist, dass man nach spätestens 2 Stunden ohne Strom damit rechnen muss, dass nicht mal mehr der Notruf funktioniert, wenn man sich mit der Kerze, die man sich mangels elektrischer Beleuchtung angezündet hat, die Bude abfackelt. (Bei Ausfall der Wasserversorgung wird das danach evtl. auch beim Löschen etwas blöd) Auch die Kommunikation der Hilfsorganisationen untereinander und mit übergeordneten Stellen wird nach spätestens 2-4 Stunden zum Problem, denn länger halten die Batteriepuffer der Funk-Basistationen nicht und eine Notstromversorgung ist nicht flächendeckend vorhanden. (Das wäre aufgrund der Vielzahl an Basistationen wegen der prinzipbedingt kurzen Reichweite des TETRA-Funks auch ein sehr ambitioniertes Unterfangen) Das heißt, wenn Du zum Beispiel einen Notarzt brauchen solltest und keinen Standort in Wohnortnähe hast, (also der Regelfall, denn da wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele der eh schon dünn gesähten Standorte eingespart) kann es passieren, dass man da einen sprichwörtlichen reitenden Boten losschicken muss, um den zu alarmieren.
Nicht jeder hat Platz um etliche Plastikkanister für den Notfall zu lagern. Allerdings würde ich empfehlen sich nach Karten für Brunnen und natürliche Quellen umzusehen, und diese ggf. auch in z.b. Google Maps oder andere Kartendienste einzutragen.
Über den tauglichen Brunnen und Quellen stehen Wasserwerke. Vom kümmerlichen Rest kann sich kaum jemand versorgen. Das funktioniert nur in wenigen Gegenden.
Es gibt Wassersäcke und Faltkanister, die lassen sich sehr platzsparend verstauen. Alternativ einfach alle Schüsseln, Töpfe und sonstige wasserdichten Behälter, die man eh hat, mit Wasser füllen. Auch die Badewanne, falls vorhanden.
An dieser Stelle sei auch mal der Podcast Sicherheitshalber erwähnt, in dem Carlo mit einigen anderen Experten solche Themen diskutiert.
Mann, es ist doch das einzige, was ich von der Führung erwarten darf: in Frieden zu leben, mich nicht kriegstüchtig machen zu müssen. Wenn das nicht gelingt, welche Berechtigung hat dann alles andere?
mich nicht kriegstüchtig machen zu müssen. Wenn das nicht gelingt, welche Berechtigung hat dann alles andere?
Wenn Du dich auf einen Angriff durch einen fremden Staat vorbereiten musst,dann ist sicher nicht die hiesige Politik daran schuld sondern der Staat, von dem die Bedrohung ausgeht. Man kann und sollte der Politik hier viel vorwerfen aber das nun nicht.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Dann bist du entweder verwirrt, leichtgläubig, oder du puscht eine bestimmte Agenda.
Der Typ ist 100% Putinknecht. Erkennbar an diesem rumgewiesel wenn man mal nachbohrt.
Ja, ich pushe meine Agenda. Folgendermaßen: Ich finde niemand sollte sein Leben opfern um mein oder das Eigentum anderer zu schützen. Denn darum geht‘s.
Ah ja. Radikaler Pazifismus also. Wenn dich einer verprügeln will, dann lässt du das wohl auch einfach zu. Schließlich sollte kein Polizist sein Leben für deines riskieren. Und wenn ein feindliches Land wie Russland bei uns einfällt, dann sollten wir uns alle bücken und die Arschbacken spreizen, um unsere neuen Herrscher willkommen zu heißen. Ist schließlich besser unter einer grausamen Diktatur unterdrückt zu werden, als für die Freiheit sein Leben zu riskieren.
Du brauchst dich gar nicht darüber lustig machen. Nenne es von mir aus Feigheit, denn das ist auch wahr. Ich will leben. Nicht für eine Nation sterben. Ich denke nicht dass die, die Herrschaft in so einer ausüben dies für andere als die Besitzenden tun und halte wenig davon diesen mein Leben zu opfern.
Nenne es von mir aus Feigheit, denn das ist auch wahr. Ich will leben. Nicht für eine Nation sterben
Deine Art in Frieden zu leben wird aber von Arschlochstaaten wie Russland aktiv bedroht. Du, salopp ausgedrückt, kämpfst und stirbst also nicht für eine Nation, sondern für das Umfeld dass es dir erlaubt ein friedliches Leben zu führen…
Pazifismus ist absolut erstrebenswert aber leider auch zutiefst utopisch.
Doch, muss ich. Denn es ist lächerlich dumm. Wir reden hier über ein Land, welches tausende Menschen opfert, jeden Monat, nur um ein paar Kilometer Land an sich zu reißen, welches ihnen gar nicht gehört. Und was passiert in den eroberten Gebieten? Die eigene Identität & Nationalität wird komplett ausradiert. Wenn du nicht dem neuen System folgst, dann wirst du gefoltert oder gleich getötet. Wenn du ihm folgst, dann wirst du ebenfalls bald an der Front verheizt. Das ist die Realität die du dir wünscht, nicht nur für deine Mitmenschen die dir ja so egal sind, sondern auch für dich.
Du willst wie ein Schaf in Putins Gulags geführt werden.
Bleiben wir mal beim Beispiel mit den degenerierten Russen im Kreml. Was macht unsere politische Führung, deiner Meinung nach, denn aktuell falsch im Angesicht eines Aggressors der uns aktiv angreift, destabilisiert, sabotiert und unsere Art zu Leben verabscheut?
Deutschland hat zusammen mit seinen Verbündeten die Ukraine 2022 überzeugt, dass sie mit ihrer Unterstützung einen Krieg gegen eine militärisch überlegene Nation gewinnen könnten. Friedensverhandlungen kurz nach Beginn des Kriegs scheiterten unter anderem daran, dass USA und EU nicht bereit waren der Ukraine Sicherheitsgarantien für eine mögliche Nachkriegsordnung zu geben.
Seither sterben die Leute und hier wird so getan, als wäre das alles alternativlos und das einzige Rezept die Militarisierung der eigenen Nation.
Ernsthaft? Russland startet einen feigen und hinterhältigen Krieg und der Westen soll schuld sein das noch kein Frieden herrscht ?
Wie wäre es denn wenn die scheiß Russen sich einfach aus der Ukraine und zwar der gesamten Ukraine verpissen? Glaubst du nicht dass Russland hier der Antagonist ist, der diesen degenerierten Krieg sofort beenden könnte? Das klingt schon hart nach einem Kremlfan für mich, wenn du die Schuld beim Westen suchst…
Im Übrigen solltest du den Artikel auch lesen:
Still, the claim that the West forced Ukraine to back out of the talks with Russia is baseless
Es ist als würde ich in diesem Thread immer wieder mit ein und derselben Person diskutieren. Jedesmal die gleichen emotionalen Ausbrüche, immer wieder irgendwelche Unterstellungen. Kremlfan? Ist schon einfach lächerlich. Ich habe nie in Abrede gestellt, dass Putin den Krieg, der mich mehr als nur betroffen macht, begonnen hat. Degeneriert, häßlich, feige? Es ist Krieg du Vollidiot! Und wenn du nach 2 Jahren noch nicht gemerkt hast, dass die Russen sich offensichtlich nicht verpissen werden, was soll ich sagen?
Du hast mich gefragt, welche Fehler ich bei der deutschen Regierung in Bezug auf diesen Krieg sehe, also hab ich‘s dir gesagt. Wenn du denkst, dass das schon alles super von unserer Seite gemacht wird, dann unterstelle ich dir auch was: Bei aller Empörung lässt es dich kalt, wie viele Ukrainer bisher für deine Vorstellung eines Kriegsziels gestorben sind. Denn: auch in der Ukraine gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, wie dieser Krieg beendet werden sollte. Und entweder spricht man miteinander, was ja eigentlich auch die Aussage des Artikels war, oder man projiziert nur wild die eigenen Emotionen in alle Richtungen.
Wir müssen jetzt nicht beleidigend werden. Oder kannst du nicht anders 😅