Auf Reddit hat das jemand wunderbar eingeordnet:
Das ist zwar traurig, war aber schon seit vielen Jahren absehbar und entspricht letztendlich auch dem ausdrücklichen Willen der betroffenen Gemeinden.
Als 2010 mit dem Raumordnungsverfahren für die Hinterlandanbindung begonnen wurde, waren ja zuerst noch Ausbau und Elektrifizierung der Bestandsstrecke die Vorzugsvariante. Die alleroberste Priorität der Anliegerorte war es damals aber, dass bei Gott niemalsnicht auf gar keinen Fall auch nur ein einziger ICE oder Güterzug durch Timmendorf oder Scharbeutz fahren dürfe. Also wurde die Strecke stattdessen entlang der A1 geplant.
Eine Weile lang stand noch eine 2+1-Variante im Raum, bei der eine zweigleisige autobahnnahe Neubaustrecke gebaut und zusätzlich die eingleisige Bestandsstrecke erhalten würde. Letztere hätte dann aber natürlich trotzdem für den Durchgangsverkehr als Ausweich- und Entlastungsstrecke zur Verfügung gestanden. Und da selbst das für die Badeorte untragbar war, hat man sich am Ende für die 2+0-Variante entschieden: Bevor auch nur ein Güterzug über die Strecke fahren kann, schließe ich sie lieber ganz.
2014 hat man sich dafür auch noch groß gefeiert: „[Nur so kann] nachhaltig Güter- und Fernverkehr auf der Strecke verhindert werden.“
Jetzt so zu tun, als sei man von der Betriebseinstellung „eiskalt erwischt“ worden, ist völlig hanebüchen. Und eine Reaktivierung wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht sinnvoll, weil ja die ganze Planungsgrundlage der Hinterlandanbindung auf der 2+0-Variante beruht.
Tja
@muelltonne @sexy_peach also quasi der Schuss ins Knie, über die eigene Schulter, mit Ansage… @SheDrivesMobility
@PalmAndNeedle
Ah, gut, wollte Katja gerade taggen. Es ist halt oft nicht so einfach, wie es scheint …
@muelltonne @sexy_peach @SheDrivesMobility@jkruse_de @PalmAndNeedle @muelltonne @sexy_peach weiß nicht. Die Gemeinden vor Ort haben ihre Haltung ja geändert und unter meinem Post zur Bäderbahn finden sich „anderweitig einordnende“ Hinweise…
@SheDrivesMobility
Ach, die wollen jetzt Güterzüge? Sorry für Sarkasmus.
Die Planungen sind in Faxland schwerfällig und vorausschauende Planung klappt überall kaum noch und wird torpediert von NIMBYs, siehe Neubaustrecke Hannover-Hamburg. Oder Windkraft in Wäldern in Thüringen. Oder Innenstadtkonzept Hannover. Oder … Uff.
@PalmAndNeedle @muelltonne @sexy_peach
@muelltonne @sexy_peach @thijs_lucas Ich hab vor 13 Jahren mal eine Zusammenfassung geschrieben - da kam die Frage auch schon vor. Die Frage ist, ob sich die Situation nicht geändert hat… https://landesblog.de/blog/2010/10/07/die-fehmarnbeltquerung-danisches-wunschkind-deutsches-stiefkind/
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Das die Bahn seit der Privatisierung kontinuierlich stückweise ihr Netz stilllegt ist ja leider nichts neues.
Am liebsten wäre den Gaunern doch sicher, ausschließlich Einzelverbindungen zwischen den jeweils am nächsten beieinander liegenden Landeshauptstädten zu haben, und sonst nichts weiter.
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Finde sowas immer total bekloppt.
Wahrscheinlich macht die Bahn AG mit der Strecke selbst keinen Gewinn. Aber dass das trotzdem eine sinnvolle Bahnstrecke ist, denke ich, würden die meisten so sehen. Hier will man als Steuerzahler*in investieren, weil am Ende viele steuernzahlende Tourismus-Betriebe dadurch erst so wirklich funktionieren.
Also eigentlich kann die Privatisierung hier gar nicht den eigentlichen Gewinn korrekt abbilden und es muss am Ende doch wieder irgendwie per staatlicher Anweisung eingetütet werden, dass die Strecke trotz vermeintlicher Verluste weiterbetrieben werden soll.
In der Reddit Diskussion gibt es folgende Antwort auf die Frage eines Betroffenens, wie er den jetzt auf die Arbeit kommen soll, da er mit der Bahn pendelt:
Da haben deine Nachbarn wohl zu viel rumgenimbyd und die Bahn hat irgendwann den Dildo der Konsequenzen ausgepackt.
Leider ist weit und breit kein Gleitgel zu finden.
“Jeder Pkw, den wir nicht in der Gemeinde haben, ist ein Gewinn für die Gemeinde”, sagt der FDP-Politiker.
Kann er dass mal bitte dem Verkehrsminister seiner eigenen Partei erklären.
Tja